Die Geschichte des Crowdfunding: Von der Idee zur globalen Bewegung
Crowdfunding – ein Begriff, der heutzutage oft fällt, sei es für kreative Projekte, Start-ups oder wohltätige Zwecke. Doch woher kommt diese Idee eigentlich? Wie hat alles angefangen, und wie hat es sich entwickelt? Hier werfen wir einen Blick auf die Ursprünge, die Entwicklung und die Rolle des Crowdfundings in Deutschland.
Was ist Crowdfunding?
Crowdfunding bedeutet wörtlich „Schwarmfinanzierung“. Es beschreibt eine Methode, bei der viele Menschen gemeinsam kleinere Geldbeträge beisteuern, um ein Projekt oder eine Idee zu finanzieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Finanzierungswegen wie Banken oder Investoren nutzt Crowdfunding die Macht der Masse, um innovative, kreative oder soziale Vorhaben zu unterstützen.
Die Ursprünge: Wer hat’s erfunden?
Das Konzept des Crowdfundings reicht weiter zurück, als viele vielleicht denken. Eine der frühesten Formen von Crowdfunding stammt aus dem Jahr 1885: Die Freiheitsstatue in New York sollte aufgestellt werden, doch es fehlten die Mittel für den Bau des Sockels. Der Zeitungsverleger Joseph Pulitzer rief seine Leser auf, Spenden zu leisten, und innerhalb von fünf Monaten wurden über 100.000 Dollar gesammelt – durch Beiträge von über 160.000 Menschen! Dies könnte als eine der ersten großen Crowdfunding-Kampagnen der Geschichte gelten.
In der heutigen Form, wie wir Crowdfunding kennen, hat sich das Modell im Zeitalter des Internets entwickelt. Die Idee, Menschen über digitale Plattformen zur Finanzierung von Projekten zusammenzubringen, wurde Ende der 1990er und frühen 2000er Jahre geboren. ArtistShare, eine der ersten Crowdfunding-Plattformen, wurde 2000 gegründet, um Musikern die Möglichkeit zu geben, ihre Projekte direkt von ihren Fans finanzieren zu lassen.
Die erste Crowdfunding-Aktion: eine Erfolgsgeschichte
Wenn wir nach der „ersten“ modernen Crowdfunding-Aktion suchen, wird oft die Band Marillion erwähnt. Im Jahr 1997 wollten sie ihre US-Tournee finanzieren, hatten jedoch nicht genug Geld. Ihre Fans begannen, Spenden zu sammeln, und so wurde die Tour möglich. Diese Aktion inspirierte das moderne Crowdfunding-Konzept, bei dem Projekte direkt durch die Unterstützung der Community realisiert werden können.
Crowdfunding in Deutschland: Der Weg zur Schwarmfinanzierung
Crowdfunding kam in den späten 2000ern nach Deutschland. Eine der ersten Plattformen hierzulande war Startnext, die 2010 gegründet wurde. Sie richtete sich zunächst an kreative Projekte, und auch heute noch ist Startnext eine der führenden Crowdfunding-Plattformen im deutschsprachigen Raum.
Ein Wendepunkt für die Popularität des Crowdfundings in Deutschland war der Erfolg von Projekten wie dem Kinofilm „Stromberg“. Der Film, finanziert durch die Beiträge der Fans der gleichnamigen Serie, wurde 2011 auf der Plattform MyMajorCompany erfolgreich mit rund 1 Million Euro finanziert. Damit gewann Crowdfunding zunehmend an Aufmerksamkeit und wurde als echte Finanzierungsalternative wahrgenommen.
Ist Crowdfunding nur für wohltätige Zwecke?
Auf keinen Fall! Obwohl Crowdfunding oft für wohltätige Zwecke genutzt wird – sei es, um Menschen in Not zu helfen oder Umwelt- und Sozialprojekte zu finanzieren – geht es längst darüber hinaus.
Crowdfunding wird in vier Hauptkategorien unterteilt:
- Spendenbasiertes Crowdfunding: Unterstützer spenden Geld ohne Erwartung einer Gegenleistung. Dies wird oft für wohltätige oder soziale Projekte genutzt.
- Belohnungsbasiertes Crowdfunding: Unterstützer erhalten eine Gegenleistung, oft in Form eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines exklusiven Goodies. Dies ist vor allem bei kreativen und innovativen Projekten beliebt.
- Equity-based Crowdfunding (beteiligungsbasiert): Hier investieren die Unterstützer in ein Unternehmen und erhalten dafür eine Beteiligung am Erfolg, beispielsweise in Form von Aktien.
- Lending-based Crowdfunding (kreditbasiert): Hier leihen die Unterstützer dem Projektinitiator Geld und erhalten es zu einem späteren Zeitpunkt, oft mit Zinsen, zurück.
Crowdfunding ist also nicht nur ein Instrument für soziale oder wohltätige Zwecke, sondern auch eine wertvolle Möglichkeit für Unternehmer, Start-ups und Künstler, ihre Ideen zu verwirklichen.
Fazit: Crowdfunding als globales Phänomen
Crowdfunding hat sich seit seinen frühen Anfängen zu einer globalen Bewegung entwickelt, die von Musikern über Erfinder bis hin zu Unternehmern genutzt wird. Was einst eine innovative Idee war, um kleine Projekte zu finanzieren, ist heute eine ernsthafte Alternative zu traditionellen Finanzierungsmethoden.
Egal ob für wohltätige Zwecke, kreative Ideen oder Start-ups – Crowdfunding bringt Menschen zusammen, um gemeinsam Träume Wirklichkeit werden zu lassen. In Deutschland ist Crowdfunding zwar noch im Wachstum, aber es hat bereits gezeigt, dass es die Finanzierung von Projekten demokratischer und zugänglicher machen kann.